Wie jedes Jahr ist für viele Pferdehalter das Ende der Weidezeit ist gleichbedeutend mit einer gewissen "Wurmkurpflicht". Teilweise werden Pferdehalter auch förmlich von Stallbetreibern dazu genötigt, sich an das stalleigene Entwurmungsprogramm zu halten und sich daran zu beteiligen.

Aber, wie schon in einem früheren Bericht zu diesem Thema zu lesen war (siehe hier), sollten Sie sich die Frage stellen, ob eine Entwurmung bei Ihrem Pferd überhaupt notwendig ist und Sie wirklich dessen Immunsystem und die Darmflora unnötig belasten wollen.

Seit einiger Zeit wird vor allem bei Pferden, aber auch bei anderen Weidetieren, vermehrt über das Auftreten von Resistenzen gegen verschiedene Anthelminthika berichtet.Während Resistenzen gegen Benzimidazole schon seit längerem bekannt sind, wurden kürzlich erstmals auch Resistenzen gegen Makrozyklische Laktone (z. B. Ivermectin) festgestellt. Im Vordergrund stehen dabei die kleinen Strongyliden der Pferde sowie die Magen-Darm-Strongyliden der kleinen Wiederkäuer.Das Wissen über diese Problematik erfordert neben einer genauen Kenntnis der Resistenzlage in den betreuten Beständen auch einen sorgsamen Einsatz der noch verbleibenden Wirkstoffe. Ziel ist die individuelle, selektive Entwurmung des Einzeltieres.

Aber wie wissen Sie dann, ob Ihr Pferd wirklich einen Endoparasitenbefall hat und ob dieser behandlungswürdig ist?

Für eine zuverlässige Überprüfung der Parasitenbelastung des Einzeltieres biete ich ab sofort die quantitative Eizahlbestimmung mittels modifiziertem McMaster-Verfahren an. Bei dieser Untersuchung wird die Anzahl ausgeschiedener Parasiteneier bzw. -oozysten pro Gramm Kot (EpG/OpG) bestimmt. Der ermittelte Wert soll einen Anhaltspunkt für oder gegen eine antiparasitäre Behandlung geben. Um weiteren Resistenzausbildungen entgegenzuwirken, sollten nur noch die Tiere behandelt werden, die behandelt werden müssen – das heißt für den Nachweis von Strongyliden-Eiern, nur Tiere mit EpG-Werten > 250, d.h. bei mehr als 250 Wurmeiern pro Gramm Kot. Studien haben gezeigt, dass in den meisten Fällen die Tiere auch über einen längeren Zeitraum relativ konstant in der Höhe ihrer Eiausscheidung sind.

Das bedeutet, dass innerhalb einer Population eine Minderheit der Tiere die Mehrheit der Parasiteneier ausscheidet, wohingegen der Rest des Bestandes niedrige EpG-Werte aufweist und somit nicht therapiebedürftig ist.

Mit der individuellen selektiven Entwurmung des Einzeltieres senkt man den Infektionsdruck des Bestandes, lässt den Würmern jedoch mit den unbehandelten Tieren einen Schutzraum vor dem Selektionsdruck des eingesetzten Wurmittels.

Würde man alle Tiere, unabhängig vom ermittelten EpG-Wert, gleichzeitig entwurmen, so würde sich beim Auftreten von Resistenzen nur noch die resistente Wurmpopulation vermehren. Befinden sich in dem Bestand hingegen noch Tiere mit nicht resistenten Parasiten, können sich die resistenten nicht konkurrenzlos vermehren.

Eizählung nach McMaster

  • quantitatives Nachweisverfahren von Parasiteneiern bzw. -oozysten aus dem Kot, basierend auf der Flotationsmethode
  • Ergebnis in EpG (Eier pro 1 g Faeces) bzw. OpG (Oozysten pro 1 g Faeces)
  • möglich bei Pferden ab 3 Jahren; bei Bedarf auch bei Wiederkäuern und Neuweltkameliden
  • Material: 20 g Kot (bei kleinen Wdk. 10 g), möglichst aus mindestens 3 verschiedenen Kothaufen eines Tages
  • Jedes Tier sollte einzeln untersucht werden (keine Mischproben mehrerer Tiere des Bestandes).

Erwähnenswert ist, dass laut Aussage des Labors über 80% der eingeschickten Proben ein Ergebnis erzielen, welches KEINE Notwendigkeit einer Entwurmung zeigt.

Ein solcher Test kostet im Übrigen nicht mehr als eine Wurmkur!

Wenn Sie an einer Kotuntersuchung interessiert sind, dann schicken Sie mir ein E-Mail oder rufen Sie mich an.

Ich werde Ihnen dann entweder einen speziellen Versandbehälter zukommen lassen, welchen Sie dann selbst befüllen können und mit dem beigefügten entsprechenden Laborauftrag direkt versenden können oder ich nehme die Kotprobe während des nächsten vielleicht schon geplanten Termines.