Koppendes Pferd
Stereotype Verhaltenauffälligkeiten wie Weben, Koppen und Kopfschlagen treten häufig bei Hochleistungspferden sowie bei vielen Freizeitpferden auf. Stereotype Verhaltensweisen sind nicht nur unschön anzusehen, sie können den Stall schädigen und Anlass zur Sorge um das Wohlergehen des Pferdes geben, sondern führen auch zu wichtigen Gesundheitsproblemen wie Zahnproblemen, Gelenkschäden, Leistungsstörungen, Gewichtsverlust und Koliken.

 

Koppen ist sicherlich die Folgenreichste dieser zwanghaften Verhaltensweisen. Es geht darum, einen festen Gegenstand mit den Schneidezähnen zu erfassen und Luft mit einem hörbaren Grunzen abzusaugen “, erklärte Kathleen Crandell, Ph.D., Ernährungswissenschaftlerin

Der genaue Grund, warum Pferde koppen bleibt unbekannt. Manche behaupten, dass koppende Pferde ein Problem, was die Fütterung bzw. deren Futtermanagement angeht, haben. Andere behaupten wieder, daß der Grund in einer Veränderung der biologischen Funktionen, wie z.B. Mangel an Antioxidantien oder erhöhtem oxidativem Stress, zu finden ist.

Da Spurenelemente wie Selen, Zink, Mangan und Kupfer den Körper vor oxidativem Stress schützen, * untersuchte eine Forschergruppe kürzlich die Hypothese, dass der Oxidationsstatus zum Koppen führen könnte.

Um die Hypothese zu untersuchen, entnahm ein Forschergruppe* koppenden Pferden, während oder unmittelbar nach dem Koppen Blutproben. Als Gegenprobe wurden von den gleichen Pferden Blutproben entnommen, während sie eine Phase hatten, in der sie nicht koppten.

Desweiteren wurde eine Kontrollgruppe getestet, welche keinerlei Tendenz zu Verhaltensauffälligkeiten zeigte.Anschließend analysierten die Wissenschaftler die Proben auf verschiedene Oxidationsmarker.

"Das wichtigste Ergebnis dieser Studie war, dass die Selen-Konzentration im Serum bei Koppern signifikant niedriger war, als bei den Kontrollpferden, wobei die niedrigsten Werte gemessen wurden, während die Pferde tatsächlich dabei waren zu koppen", sagte Crandell.

Aufgrund dieser Daten gelangten die Forscher zu dem Schluss, dass „Veränderungen des Selen-Status im Serum, also einem wichtigen Bestandteil des Antioxidationssystems, eine Rolle bei der Pathophysiologie des Koppens bei Pferden spielen können. Sie fügten somit weitere Beweise für die Theorie hinzu, dass Koppen mit erhöhten oxidativem Stress verbunden sein könnte, sowie Veränderungen bei den essentiellen Spurenelementen.“

Mikronährstoffungleichgewichte können viele physiologische Prozesse beeinflussen. Das ist nichts Neues. Wichtig ist es daher, regelmässig die einzelnen Werte bestimmen zu lassen und eventuelle Anpassungen bei der Gabe von Mikronährstoffen vorzunehmen.

Abgesehen von Nährstoffmängeln ist natürlich auch wichtig, die Pferde so artgerecht wie möglich halten. Dazu gehört ausser Kontakt zu Artgenossen und genügend Bewegungsraum, auch freier Zugang zu Raufutter und möglichst lange Weidegänge, im besten Fall ad libitum.

 

Quelle: *Omidi, A., R. Jafari, N. Saeed, et al. 2018. Potential role for selenium in the pathophysiology of crib-biting behavior in horses. Journal of Veterinary Behavior 23:10-14.

 

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