Narkolepsie oder die sogenannte Schlafkrankheit ist bei Pferden weiter verbreitet, als man dies annehmen möchte. Dennoch bietet die Schulmedizin nur wenige Therapieansätze. Aber dazu später mehr.

 

Zuerst einmal zur Definition von Narkolepsie:

Wird in der Fachsprache Dyssomnie genannt und ist eine neurologisch bedingte Erkrankung. Es handelt sich hierbei nicht, wie zuerst angenommen um einen erhöhten Schlafdrang sondern um eine Störung der Schlafdynamik. Das heißt, dass Pferd hat durch das verschieben der REM-Phasen und der SOREM-Phasen keinen erholsamen Schlaf.

Man spricht von einer neurologischen Erkrankung bei der mit höchster Wahrscheinlichkeit eine degenerative Veränderung im Suprachiasmatischer nucleus stattfindet sowie ein Verlust der grauen Substanz im Nucleus accumbens. Zusätzlich kommt es zu einem Verlust der Orexin-Zellen im Hypothalamus.

NARKOLEPSIE – SYMPTOME

Es handelt sich um die sogenannte narkoleptische Tetrade, da das Krankheitsbild von 4 Kardinalsymptomen bestimmt wird:

  1. Schlafzwang
  2. Kataplexie
  3. Abnormer Schlafrhythmus
  4. Schlafparalyse

Hier zu den einzelnen Punkten:

zu 1. Schlafzwang
Der Schlafzwang ist eine, ganztägig anhaltendes unwiderstehlicher Schläfrigkeit, welche ohne Kontrolle von Sekunden bis mehreren Minuten Täglich einsetzen kann.

zu 2. Kataplexie

Die häufigste Art, welche bei Pferden vorkommt, ist ein plötzlicher Zusammenbruch

Bei der Kataplexie kommt es zum Kontrollverlust des Muskeltonus. Das heißt, dass Pferd knickt vorne oder hinten ein und oder verliert das Gleichgewicht. Dies geschieht in vollem Bewusstseinszustand.

- Dieser Zustand birgt ein hohes Verletzungsrisiko vor allem von Fesselgelenken, Vorderfusswurzelgelenken, Schulter und Halswirbel, Unterkiefer und Incisivi.

zu 3. Abnormer Schlafrhythmus
Durch einen verschobenen Schlafrhythmus kommt das Pferd zu früh in die Traumphase und der Schlaf wird durch die Verschiebung der REM und SOREM-Phasen wenig erholsam. Dadurch kommt es zu einem Kreislauf der den Schlafzwang am Tag einfordert.

Bei den von mir betreuten Fällen, war auffallend, dass nach Befragung der Tierhalter mir keiner mit Sicherheit sagen konnte, ob sich sein Pferd mit Sicherheit zum Schlafen ablegt. Eine Stute hatte sich wohl schon seit ihrem 20. Lebensjahr nicht mehr zum Schlafen abgelegt - sie ist heute 30 Jahre alt.

zu 4. Schlafparalyse/Schlaflähmung
Die Schlafphase tritt beim aufwachen/einschlafen ein. Dabei kommt es zur kurzzeitiger Lähmung der Muskulatur. Das Pferd nimmt während dieser Zeit seine Umgebung wahr. Schlafparalysen können, anders wie bei der Kataplexie durch Berührung aufgehoben werden.

  • Die Lähmung wird durch die Zerstörung des Schließvorgangs, des Natriumionenkanals ausgelöst. Durch den Defekt kommt es zur Anhebung von Natriumionen im Blut. Dadurch kommt es zu unkontrollierter Entspannung der Muskeln (Tonusabfall).
  • Stresshormone heben die Kaliumkonzentration im Blut wieder an. Daher wird empfohlen, das Pferd etwas auf dem Sandplatz zu führen, wenn ein solcher Zustand beobachtet wurde.

NARKOLEPSIE – DIAGNOSE

Es wird angeraten einen Tierarzt hinzuziehen, da es viele schwerwiegende Pathologien gibt, die die selben Symptome zeigen.

  • Wichtig ist ein Ausschluss von cardiovaskulären und respiratorisch verursachten Erkrankungen
  • Ausschluss von Bornavieren!  Es treten vermehrt Fälle auf, bei denen Narkolepsie diagnostiziert wurde und welche zusätzlich an Bornavieren litten.
  • Auch Borreliose kann ähnliche Symptome nach sich ziehen.

In den USA wird ein folgender "Schnelltest" zur Diagnose von Narkolepsie angewendet: Man verabreicht dem Pferd Physostigminsalicylat. Es handelt sich hierbei um ein pflanzliches Alkaloid aus der Kalabarbohne, dem Samen von Physostigma venenosum, einer afrikanischen Schlingpflanze. Bei Pferden mit Narkolepsie, verursacht diese Mittel einen Anfall innerhalb von 3 bis 10 Minuten.

Wie sieht Narkolepsie aus:

Quelle: Youtube

Schulmedizinische Therapie:

Es gibt die medikamentöse Therapie wie beispielsweise:

Imipramin (trizyklisches Antidepressivum Es kann entweder oral oder durch Injektion verabreicht werden)
Atropinsulfat (kann schwere Attacken reduzieren und das wiederauftreten für ca. 30 Std. verhindern)

Prognose aus schulmedizinischer Sicht:

Die Prognose der Schulmedizin bei Narkolepsie ist variabel bzw. eher ungünstig und altersabhängig. Junge Pferde können trotz einiger schweren Anfälle vollständig genesen. Andere Pferde und Ponys können es ihr Leben lang haben.

Es war auffallend, dass bei allen mir bekannten Fällen eine Änderung der Haltungsbedingungen den Auftreten von narkoleptischen Episoden voranging. Wobei meist eine Veränderung von nicht artgerechter Boxenhaltung in Offenstallhaltung als Auslöser anzusehen ist. Dies bestätigen auch die meisten Erfahrungsberichte zu diesem Thema, welche zum gleichen Schluss gekommen sind.

Man kann davon ausgehen, das Stress als pathogener Faktor der Auslöser angesehen werden kann. Es sollte daher in Betracht gezogen werden, das Pferd zumindest stundenweise in einer Box unterzubringen (beispielsweise Nachts).

Narkolepsie aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin

Die TCM geht davon aus, dass Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus ein Thema der ausserordentlichen Qiao Mai (siehe Kasten rechts) ist.

Kurz zur Erläuterung: Es gibt insgesamt 12 paarige Leitbahnen (Meridiane), die auf beiden Seiten eines Lebewesens gleich angeordnet sind. Dazu kommen die sogenannten unpaarigen Leitbahnen. Es gibt 8 unpaarige Leitbahnen, zu denen auch die Qiao Mai gehört. Dieser wird in unterteilt in Yin Quio Mai und Yang Qiao Mai.

Die Yin Qiao Mai beginnt bei Ni-6 (Zhao Hai) und endet bei BL-1 (Jing Ming). Die Yang Qiao Mai beginnt bei BL-62 (Shen Mai) und endet bei BL-1, wo sie sich mit Yin Qiao Mai verbindet.

Wie immer geht es um die Balance von Yin und Yang

Das Abwehr-Qi (Wei Qi) dient als Schutz vor äußeren schädlichen Einflüssen (äußeren Krankheitsfaktoren) und bildet eine Art energetisches Schutzschild. Zudem sorgt das Wei Qi dafür, dass die Körperoberfläche gewärmt wird und die Poren geöffnet und geschlossen werden (Regulation des Schweißes).

Tagsüber bewegt sich das Wei Qi an der Körperoberfläche, nachts schützt es die inneren Organe.

Austausch und Verbindung nach Innen, also Nähren und Ying Qi ist Aufgabe des Yin-Qiao Mai. Austausch und Verbindung nach Außen, also Verteidigen und Wei Qi ist Aufgabe des Yang-Qiao Mai.

Das Wei Qi unterliegt dem Tag-/Nacht-Rhythmus. Yin und Yang durchdringen einander und wandeln von einem zum anderen.

Abends nimmt das Yin der Natur zu. Das Yang wird zum Rückzug nach innen fähig. Das Wei Qi zieht sich nachts in die Tiefe des Körpers zurück und durchdringt so das Yin über den Yin-Qiao Mai zu den Nieren und zirkuliert des Nachts im Yin.

Wenn frühmorgens das Yin abnimmt, beginnt die Bewegung von Qi und Xue nach außen.

Solange das Yang stark genug ist, erwacht das Lebenwesen, öffnet die Augen und bewegt seine Glieder. Das Yin wendet sich zur Körperoberfläche zum Yang und stellt so über den Yang-Qiao Mai die Versorgung aller externen Körperbereiche für den Alltag zur Verfügung (Gliedmassen, Körper- und Sinnesöffnungen)

Das Öffnen und Schließen-Können der Augen hängt natürlich auch mit der Versorgung der Augenmuskulatur zusammen. Nur wenn die Muskeln gut versorgt werden und das Wei Qi seiner Rhythmik folgen kann, kann dies richtig funktionieren.

Interessant ist hier der Zusammenhang mit Insomnia/Somnolenz!

Augen sind Treffpunkt des Kommandobereiches des Wei Qi, Nahrungs-Qi, der Flüssigkeiten und Essenzen. Damit verdienen sie ihren alternativen Namen „Ming Men“, Tor der Bestimmung, Vitalität.

Hier, im Treffpunkt von YinYang-Qiao Mai durchdringen sich Yin und Yang, Essenzen und Mark von den Zang Fu (siehe Kasten rechts) kommend, erhellt durch das Qi aller Yang-Leitbahnen und durch die Präsenz aller Shen (Geistes).

Die Zang Fu

Als Zang Fu werden in der TCM die inneren Organe bezeichnet. Es gibt Zang-Organe und Fu-Organe.

Zang (Yin) Organge sind:

  • Leber, Herz, Milz, Lunge und Niere

Sie speichern, bilden und transformieren die sogenannten reinen Substanzen Qi, Xue und Jing, welche durch den Körper zirkulieren und ihn nähren

Fu (Yang) Organe sind:

  • Gallenblase, Dünndarm, Magen, Dickdarm, Blase

Sie sorgen für die Aufnahme, Trennung, Verteilung und Ausscheidung von Körpersubstanzen.

In einem Funktionskreis paaren sich jeweils ein Zang- und ein Fu-Organ. Das Erde Element beispielsweise, beinhaltet den Funktionskreis Milz und Magen, wobei ihre Aufgabe der Nahrungsmittelaufnahme und –verwertung, eingebunden ist in das Zusammenspiel der anderen Elemente und Funktionskreise. Eine Störung dieses Zusammenspiels zeigt sich in Symptomen der beteiligten Organe.

Beispielsweise kann eine gestaute Leberenergie den Funktionskreis Milz / Magen beeinflussen, in dem die Aufnahme der Nahrungsmittel oder die Nahrungsmittel- Verwertung gestört wird. Eine gestaute Leberenergie bedeutet allerdings nicht, dass das Organ Leber erkrankt ist, sondern vielmehr, dass es ein energetisches Ungleichgewicht gibt. In der TCM spricht man deshalb von Disharmoniemustern. In der Behandlung möchte man die Funktionen der Zang Fu Organe stärken oder wieder ins Gleichgewicht bringen.

Alle Rhythmen von versorgendem und abwehrendem Qi kommen hier zusammen, um mit dem Gehirn verknüpft zu werden. Der Ausdruck der Augen spiegelt die Tiefe des Herzens und die Seele wider und wie gut jemand seine Vitalität verwaltet, wie gut Yin und Yang verbunden sind.

Die Behandlung über Akupunktur zielt folglich darauf ab, eventuelle Disharmonien zu beseitigen und ein Gleichgewicht herzustellen.

TCM-Diagnose:

Xue-Mangel, Bildung von Schleim, Nieren Yang Mangel, Yang kann nicht aufsteigen, Milz Qi Mangel

TCM-Therapie Ansatz:

Das allgemeine Behandlungsprinzip ist, die Funktion der Milz zu stärken, um dadurch die Bildung und den Transport von klarem Qi nach oben zu ermöglichen, die Bildung von Schleim zu verhindern. Es sollte das Nieren Yang gestärkt werden und Fluss von Xue unterstützt werden.

Weiterführende Ansätze sind vom jeweiligen Patienten abhängig und ergeben sich aus der Anamnese.

Unbedingt erforderliche Punkte: Renzhong & Zhaohai

Konkrete Fälle:

Mir wurden bisher 4 Pferde im Alter zwischen 8 und 30 Jahren zur Behandlung vorgestellt. Die Pferde gehörten alle einer unterschiedlichen Rasse an. Die Symptome waren unterschiedlich stark. Sie gingen von gelegentlichen Anfällen (2 Anfälle / Woche) bis zu massiven Störungen (bis zu 30!! Anfälle / Tag).

2 Pferde wiesen ausgeprägte Verletzungen der Vorderfusswurzelgelenke bzw. an den Lippen und im Bereich des Unterkiefers auf (Kataplexie)

Auffällig war, das die Halter jeweils das Auftreten narkoleptischer Anfälle nach der Veränderung der Haltungsbedingungen bzw. Umziehen in einen anderen Stall bemerkten. Es ist davon auszugehen, dass diese Veränderungen in direkten Zusammenhang mit dem Auftreten der Narkolepsie zu bringen sind.

Bei einer Stute wurde durch eine schulmedizinische Untersuchung Borreliose diagnostiziert. Bei 2 Pferden wurde Spat bzw. Arthose in den Kniegelenken festgestellt. Ansonsten waren die Pferde unauffällig.

Ich behandelte die Pferde jeweils mit Akupunktur. Schon nach der 1. Behandlung wurde die Anzahl der Anfälle wesentlich geringer. Die Pferde wurden zudem allgemein als "aktiver" beschrieben. Die Stute, welche bisher bis zu 30 Anfälle am Tag hatte, zeigte die stärkste Reaktion. Ihr Zustand hat sich gleich nach der 1. Behandlung drastisch verbessert. Sie sollte eigentlich euthanasiert werden, da der Halter keine Chance auf Heilung mehr sah und sein Tier von seinen Leiden durch die dauernden Verletzungen nach Kataplexien erlösen wollte. Es sei hinzugefügt, dass die Stute 30 Jahre alt ist und schon seit ihrem 20. Lebensjahr unter Narkolepsie leidet.

Ein Wallach der sich massive Verletzungen an den Karpalgelenken durch seine Stürze zugezogen hat, ist seit der 1. Behandlung nicht mehr eingeknickt. Auch legt sich dieser Wallach wieder hin, ist deutlich aktiver und spielt wieder mit seinen Artgenossen.

Bei allen bisher vorgestellten Pferden wurde eine deutliche Besserung erzielt. Meiner Meinung nach ist davon auszugehen, dass Akupunktur eine effektive Behandlungsmöglichkeit der Narkolepsie bei Pferden darstellt, die vielen Pferdebesitzern neue Behandlungsansätze ohne die bekannten Nebenwirkungen der weiter oben beschrieben Therapien bietet.

Ich empfehle weiterhin eine komplementäre Behandlung durch entsprechende Orthomolekular-MedizinPhyto- bzw. Mykotherapie. Diese individuell dem jeweiligen Patienten angepassten Therapien ergänzen sich auch in diesen Fällen hervorragend und sichern eine langfristigen Therapieerfolg.

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Nachfolgend ein paar der meist gestellten Fragen zum Thema Narkolepsie

Was ist Narkolepsie genau beim Pferd?

Unter Narkolepsie versteht man in der Humanmedizin eine Hypersomnie zentralnervösen Ursprungs ohne Bezug zu schlafbezogenen Atmungsstörungen. Die Narkolepsie gehört zur Gruppe der Schlafsüchte. Ihr liegt eine Störung der Schlaf-Wach-Regulation zu Grunde. Im Volksmund wird die Erkrankung daher auch als „Schlafkrankheit“ oder „Schlummersucht“ bezeichnet. In der Veterinärmedizin ist dieses Phänomen bis dato nur sehr rudimentär beschrieben. Wirkliche Untersuchungen sind rar. Bei Pferden würde ich die Narkolepsie eher als eine Kataplexie bezeichnen. Als Kataplexie bezeichnet man den kurzzeitigen Verlust des Muskeltonus. Das Pferd kann sich demnach nicht mehr auf den Beinen halten und knickt meist kurzzeitig vorne ein. Verletzungen an den Vorderfußwurzelgelenken und/oder Karpalgelenken sind meist eindeutige Anzeichen eines solchen „Einbrechens“. Anders als beim Menschen, würde ich die Narkolepsie beim Pferd nicht als eine eigenständige Krankheit bezeichnen, sondern vielmehr als ein Symptom für eine andere Krankheit oder Störung des Orgnismus.

Wie äußert die Krankheit sich (Symptome)?

Die Narkolepsie äußert sich durch anfänglich leichtes Wanken, Straucheln, Stolpern und eine sehr tiefe Kopfhaltung des Pferdes. Ähnlich einer tiefen Entspannungshaltung. Die Pferde spreizen die Vorderbeine nach vorne weg und nähern sich immer mehr dem Boden. In der Endphase kommt es zum völligen Einknicken der Vorderbeine, bis zum kompletten Einsacken. Die Pferde rappeln sich meist wieder auf und das gleiche Spiel geht neherer Male von vorne los. Bei einer Narkolepsie mit Verlust des Muskeltonus (Kataplexie), fällt das Pferd förmlich in sich zusammen und stürzt komplett zu Boden.

Worauf ist die Krankheit zurückzuführen? Was ist der Auslöser?

Meiner Erfahrung nach kann die Narkolepsie beim Pferd die unterschiedlichsten Auslöser haben und wird daher zu einer diagnostischen Herausforderung. Haltung, Fütterung, Stress, oftmals Mangelzustände (Nährstoffmängel oder Vitaminmängel), aber auch bakterielle und virale Pathologien, wie Lyme-Borreliose oder Bornasche Krankheit (equinen BDV-Infektion) und toxische Belastungen, wie Mykotoxine oder auch Pflanzengifte. Bei älteren Pferden sollte auch das equine Cushing Syndrom (ECS) in Betracht gezogen werden.
Sehr häufig musste ich bisher Mangelzustände feststellen, die zum Entgleisen der verschiedensten Stoffwechselvorgänge und somit auch zu Veränderungen des Muskeltonus führen. Auch Borreliose und Borna sind häufige Auslöser, die meist bei einer Diagnostik in Betracht gezogen werden. Umstellung der Haltungsbedingungen kommen meiner Erfahrung nach erst an dritter Stelle. Wobei hier auch oftmals auf Grund vorgenannter Umstände die Stressrsistenz der Pferde deutlich eingeschränkt ist und somit die Haltungsbedingungen nur eingeschränkt als Auslöser einzustufen sind.

Kann man ihr vorbeugen?

Regelmäßige Kontrollen über verschiedene schulmedizinische oder naturheilkundliche Verfahren erlauben es z.B. frühzeitig Mangelzustände zu erkennen und entgegenzuwirken. Verletzungen am Fesselträger/Karpalgelenk sollten ernst genommen werden. Infektionskrankheiten vorzubeugen ist bei den infrage kommenden Pathologien nicht möglich. Eine Impfung gegen Borreliose existiert, muss jedoch beim jungen Pferd angewandt werden, welches nachweislich noch keinen Kontakt mit einer infizierten Zeck oder auch Stechmücke hatten. Die Bornasche Krankheit zeigt eine hohe Prävalenz. Sowohl die Bornaschen-Krankheit (BK) als auch die ausschließliche Infektion mit Borna-Disease-Virus (BDV) ist in Deutschland bei Pferden weitaus stärker verbreitet als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer epidemiologischen Untersuchung. Die dazu durchgeführten serologischen Untersuchungen ergaben eine Infektionsprävalenz von 52 %, wovon die Hälfte entweder typisch oder atypisch erkrankte. Insgesamt sollte der Tierhalter bei den geringsten Anzeichen, schon aktiv werden. Je früher die Symptome erkannt werden, desto größer ist die Chance eine schnelle und auch dauerhafte Abhilfe zu schaffen.

Treten die Schübe wirklich nur in den Ruhephasen auf oder auch bei Aktivität/ beim Reiten? Können diese Pferde auch noch Turnier gehen?

Mir sind bisher noch keine Fälle bekannt, in denen ein Pferd in der Bewegung, als beim Reiten, eingeknickt ist. Was oftmals von den Pferdehaltern berichtet wurde, war eine verstärkte Tendenz zu Stolpern, was im schlimmsten Fall zum Sturz von Pferd und Reiter führen kann. Ich sehe keine Grund, warum ein Narkolepsie-Pferd nicht Turniere gehen könnte, es sei denn einen ethischen Grund. Man sollte sich überlegen mit einem offensichtlich kranken Pferd Turniere zu gehen. Auch was die für Turnierpferde üblichen Impfungen angeht, sollte Vorsicht geboten sein. Je nach Ursprung der Symptome sind Impfungen eher kontraindiziert.

Was ist für betroffene Pferde und ihre Besitzer zu beachten? Kann das Pferd normal geritten werden oder nur als Beisteller-Pferd gehalten werden?

Bei betroffenen Pferden sollte eine umfassende Diagnostik in Betracht gezogen werden. Sind die Schübe erst nach der Veränderung der Haltungsbedingungen (oftmals von Boxenhaltung in Gruppenhaltung, Offenstall), sollte dem Pferd die Möglichkeit ungestörter Ruhephasen eingeräumt werden, z.B. eine Box oder ein abgetrennter Teil mit ausreichend Einstreu. Dies sollte zumindest solange passieren, bis herausgefunden wurde, was als Auslöser der Anfälle angesehen werden kann. In der Regel können diese Pferde normal geritten werden. Man sollte sich jedoch stets bewusst sein, dass es sich um ein potentiell krankes Pferd handelt, welches gewisse Ausfallerscheinungen zeigen kann, wie z.B. vermehrtes Stolpern oder mangelnde bzw fehlende Ausdauer.

Ist eine Behandlung/Therapien möglich? Wie sieht sie aus? Kann man Symptome lindern?

Meiner Erfahrung nach ist die Narkolepsie gut in den Griff zu bekommen, wenn man einmal den Grund gefunden hat. Es gilt dann die Ursache zu behandeln. Sollte es sich „nur“ um Mangelzustände im Bereich von Mikronährstoffen oder Vitaminen handeln, dann sollten diese effizient behoben werden. Bei anderen Pathologien sollte entsprechend behandelt werden. Eine ganzheitliche Beurteilung des Patienten ist hier einmal mehr unbedingt wichtig. Symptomatische Behandlungsmethoden der Narkolepsie, wie z.B. Psychopharmaka bringen meiner Erfahrung nach keine zufriedenstellende bzw. anhaltende Besserungen.

Ein Pferd mit Narkolepsie kaufen – ja oder nein? Was raten Sie?

Ein Pferdekauf ist häufig eine Bauchentscheidung. Man hat sich in ein Pferd verliebt und will es haben. Man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass man sich bewusst eine „Baustelle“ anschafft. Dies bedeutet eine große Verantwortung dem Tier gegenüber und der Wille dem Pferd helfen zu wollen. Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass Diagnostik und Therapie ihren Preis haben und man sollte auch bereit sein diesen Preis zu investieren. Wenn diese Faktoren stimmen, dann kann auch sehr viel Freude mit einem Pferd haben, das unter Narkolepsie leidet. Sucht man jedoch ein Pferd, um Turniere zu gehen und der Sport im Vordergrund stehen, dann tut man weder dem Pferd, noch sich selbst einen Gefallen, wenn man ein solches Pferd kauft.

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